Knapp eine Woche lang wurde das Lager in Dobova umgebaut und winterfertig gemacht, heute gab es die letzten Arbeiten. In dem Lager werden Refugees registriert und anschließend direkt weiter nach Österreich gebracht.
Frühs um 8 Uhr standen wir deshalb bereit, um der Caritas dabei zu helfen, ihre medizinischen Verorgungszelte in dem Lager aufzubauen. Vorangegangen waren tagelang Telefonate und Gespräche, dass wir endlich die nötige Registrierung dafür erhalten haben. Diese müssen wir jetzt jeden Tag(!) erneut durchführen. Den Rest des Lagers betreibt das slowenische Rote Kreuz, die nicht weniger bürokratisch als die slowenischen Behörden sind. Leider hatten wir eine ziemlich lange Wartezeit, da vorherige Bauarbeiten noch nicht fertiggestellt waren. In dieser Zeit versuchten wir, leider erfolglos, Refugees einen W-Lan-Netz bereitzustellen. Das Anliegen werden wir in Deutschland noch einmal organisieren und dann umsetzen.
Einige von uns besuchten die Pressekonferenz des slowenischen Innenstaatssekretärs, hiesiger Polizei und Militär zur aktuellen Position. Die anwesenden Journalist*innen interessierten sich vorrangig für den neuen Grenzzaun zwischen Slowenien und Kroatien. Auf Nachfrage von uns betonte der Innenstaatssekretär, dass er sich über jede Hilfe von Freiwilligen freue. Bedingung sei allerdings, dass sie sich an die von den slowenischen Behörden vorgegebenen Regelungen halten würden. Unsere Einschätzung zu dieser Aussage und weiteren politischen Begebenheiten werden wir euch in ein paar Tagen zukommen lassen.
Seit dem Abend sind dann Refugees in dem winterfesten Camp in Dobova angekommen. Die Anzahl von Personen hält sich in Grenzen, das hier ist gut organisiert. Vor zwei Wochen soll das noch sehr viel schlechter ausgesehen haben. Aktuell betreuen wir das medizinische Zelt im Camp Dobova, beraten die Refugees und machen uns Gedanken darüber, wie wir die Kinder morgen unterhalten können. Momentan haben die nämlich keinerlei Spielzeug oder sonstige Unterhaltungsmöglichkeiten. Im Camp sind Fotos leider strikt verboten. Eine Hilfsorganisation soll bereits aus einem anderen Lager verbannt worden, nachdem einer ihrer Helfer mit einer Kamera ein Foto gemacht hatte.
Unsere Gruppe in Slavonski Brod konnte alle Kleiderspenden verteilen. Diese gingen an das dortige Rote Kreuz, SOS Kinderhilfe und kleinere Organisationen wie Adra und Magnon. Einer von der Refugee Support Tour hat sich in dem Lager dauerhaft registriert und wird noch länger als der Rest bleiben. Wir wünschen ihm alles Gute, wenn wir am Samstag wieder zurückreisen! Die anderen werden aus Slavonski Brod morgen wieder nach Dobova zurückkehren.
Morgen werden wir weiter in dem Camp Dobva aktiv sein und versuchen, die Kinder mit Spielzeug zu unterhalten. Leider halten uns die Bestimmungen des Roten Kreuzes davon ab, die Refugees in den großen Zelten solidarisch zu unterstützen. Das Rote Kreuz bietet leider nur die Standard-Versorgung und keine Solidarität an. Wir dagegen müssen mit scharrenden Füßen vor den Zelten warten.
Am Samstag findet in der kroatischen Hauptstadt Zagreb eine Demonstration gegen den Zaunbau an der slowenischen Grenze statt – ein paar von uns werden sich dieser anschließen. Unter Umständen werden wir auch bei einer Nazidemonstration am Sonntag in Spielfeld vorbeischauen und ordentlich dagegen Lärm machen. Es bleibt weiter spannend.
In den nächsten Tagen wird euch auch ein Statement zu den Spenden und dem weiteren Vorgehen erreichen. Danke für euer Interesse und eurer Unterstützung!