Genau wie auf der Nachbarinsel Lesbos kommen auch auf Chios jeden Tag bis zu 2000 Refugees von der türkischen Küste an. Freiwillige Supporter nehmen sie am Strand in Empfang, versorgen sie mit Kleidung und kümmern sich um Fälle von Unterkühlung. Außerdem helfen die Freiwilligen in den Camps bei der Kleiderausgabe, kochen Essen und geben dies an die Refugees aus. Teilweise ist es die einzige Möglichkeit für die Schutzsuchenden Verpflegung zu bekommen. Die Supporterstruktur ist noch relativ jung und unübersichtlich.
Wir hatten Glück und sind Dank unserer Vorrecherchen und dem richtigen Hostel gleich in die Strukturen der Volunteers vor Ort hineingekommen. Dennoch erfordert das Zusammentragen von Informationen und das Aufbauen von Kontakten viel Zeit. Ein Aspekt unserer Arbeit wird deshalb direkte Vorarbeit an Recherchen und Netzwerken für die in der zweiten Januarwoche folgende Gruppe sein. Direkt am Hafen in der Stadt ist ein so genanntes Überlastungscamp, in dem Refugees warten, wenn die anderen Camps überfüllt sind. Hier konnten wir mit einigen Schutzsuchenden sprechen und Kontakte austauschen. Unter anderem wartet dort auch eine kurdische Familie, die mit ihren Kindern, darunter ein gerade erst 4 Wochen (!) alter Junge, die gefährliche Reise über das Mittelmeer auf die Insel machen musste.
Aufgrund der schlechten Wetterlage kommen derzeit nur wenige Boote an, die Camps sind größtenteils leer. Wir nutzen die Zeit neben der Vernetzungsarbeit für unsere Dokumentationen über die Situation von Ort und über die Menschen. Wir führen Interviews mit Refugees und Volunteers, besuchen neue und aktuelle Camps und werden diese Informationen für euch aufbereiten. Es ist unglaublich, was hier vor Ort passiert und wie sehr die Europäische Union die Rechte von schutzsuchenden Menschen mit Füßen tritt. Außerdem übernehmen wir mit unserem relativ großen 7-Sitzer Transportaufgaben.
Die größte Herausforderung war der Transport einer 9-köpfigen Familie. Das jüngste ihrer Kinder (3 Monate alt) wurde von einer Aktivistin in einem Camp gefunden – völlig abgemagert und geschwächt, die Authoritäten boten keine Hilfe. Es wurden 5000€ gesammelt, um einen Rettungsflug zu organisieren, weil es hier auf der Insel nicht die geeignete medizinische Hilfe gab. Warum hier wieder die EU und die europäischen Staaten Hilfe leisten, bleibt im Dunkeln. Man muss sagen, Freiwillige haben dem Kleinen das Leben gerettet. Volunteers hatten dann geholfen, den Rest der Familie nach Athen zu bringen und wir haben die Fahrt zum Hafen übernommen. Wir wünschen der Familie noch Alles Gute, dem Kind geht es mittlerweile zum Gück wieder besser.
Ihr werdet weiter auf unseren Kanälen von unserer Arbeit und dem Engagement erfahren. Wir freuen uns über euer Feedback, eure Spenden und natürlich wenn ihr uns in Zukunft auf Tour begleiten wollt!
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Was seid Ihr für Aktivisten? Bilder von Geflüchteten auf Eurer Seite, ohne die Gesichter unkenntlich zu machen. Das geht gar nicht oder nur im Ausnahmefall, wenn Zustimmung vorliegt. Bei der Tragweite, die ein Bild für die Menschen hat, solltet Ihr mal lieber nachdenken, bevor Ihr postet!
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Bei dem entsprechendem Artikel sind alle (!) Fotos mit ausdrücklicher Genehmigung der Dargestellten veröffentlicht worden. Wie wäre es mal mit runterkommen und erstmal Situationen checken, bevor man sie bewertet?