Nach unserer Abfahrt am Sonntag Abend von Berlin aus, kamen wir Montag 13 Uhr in Spielfeld an der österreichisch-slowenischen Grenze an. Da letzte Woche die Fähren in Griechenland aufgrund eines Streikes nicht gefahren sind und deshalb Refugees nicht von den griechischen Inseln wegkamen, befanden sich nur wenige Refugees dort. Die Situation war ruhig und übersichtlich und die Supporter*innen vor Ort meinten, dass keine weitere Hilfe nötig wäre. Aus diesem Grund entschieden wir uns, weiter nach Dobova an der slowenisch-kroatischen Grenze zu fahren.
Dobova ist aktuell ein Hauptumstiegspunkt für Refugees aus Kroatien. Mit Zügen kommen sie an, werden von der Polizei und dem Militar in Empfang genommen und laut Polizei dann mit Bussen in ein Camp bei Brezice zur Registrierung gefahren. Wo genau sich dieses Camp befindet, versuchen wir gerade herauszubekommen. Anschließend werden sie wieder zurück zum Bahnhof gebracht, um nach Österreich weiterzureisen. Die Refugees selbst bekommen keine Information darüber, wo sie sich aktuell befinden oder wo sie hingebracht werden. Aus diesem Grund wollten wir Infozettel verteilen, die diese Fragen auf Arabisch und Farsi beantworten und eine Reihe weiterer Tipps und Hinweise bereithalten. Die Polizei unterband allerdings diese Aktion und schmiss die Zettel weg. Genauso verbot sie Fotoaufnahmen jeglicher Art.
Zwei einzelne Frauen aus Ungarn betreiben mit wechselnder Hilfe direkt am Bahnhof eine Supportstation. Wir stellten ihnen zwei unserer Zelte zur Verfügung, halfen beim Aufbau und unterstützen ihre Supportstrukturen. Dies beinhaltet vorallendingen das Bereitstellen von Lebensmittelpäckchen und Kleidung. Auch hier sind Fotoaufnahmen nur entfernt oder in einem Zelt möglich.
Mittlerweile lassen staatliche Stellen kaum mehr Unterstützung zu, ohne eine vorherige Registrierung der Freiwilligen über eine offizielle NGO. Dieses Verfahren ist umständlich und langwierig und erschwert nur freiwilliges Engagement. Vor zwei Monaten hielten sich die Staaten Europas in ihrer Unterstützung komplett zurück, ohne das selbstorganisierte freiwillige Engagement hätte es vielerorts überhaupt keine gegeben. Nun erschweren sie dieses Engagement erheblich und versuchen es oft auch völlig zu verunmöglichen.
Wir überlegen, ob ein Teil unserer Tour hier in Dobova bleibt und bei dem Aufbau eines neuen Camps hier mithilft und ein anderer weiter Richtung kroatisch-serbische Grenze fährt. Dort kommen nun die ersten der insgesamt 40.000 Refugees an, die vergangene Woche in Griechenland festsaßen und nun mit einem Mal auf die Balkanroute vorstoßen.