Spenden, Nachrichten, Vernetzungen – die unglaubliche Solidarität im Vorfeld unserer Tour zeigt, dass sich enorm viele Menschen mit Geflüchteten solidarisieren! Die öffentlichen Debatten werden zwar von den Asylfeinden dominiert, aber nicht, weil sie zahlreicher, sondern nur weil sie lauter sind.
Vor zwei Wochen startete die Mobilisierung der refugee support tour – mit jeweils einem Aufruf auf facebook, auf twitter und per Mail. Wir hätten nicht gedacht, dass diese Aufrufe so viel Resonanz erfahren. Über 80 Personen hatten sich seither über unsere Webseite gemeldet, weil sie Spenden abgeben oder sogar mitfahren wollten. Unsere facebook-Seite ist in den letzten zwei Wochen 30.000 Mal (!) aufgerufen worden und viele freundliche Menschen haben uns bereits 1500€ auf unserem Spendenkonto bereitgestellt – die Summe steigt hoffentlich noch weiter an. Einzelpersonen spendeten teilweise dreistellige Beträge! Kindergärten, Universitäten und unzählige Privatpersonen hatten Winterkleidung gesammelt und sie uns vorbeigebracht, das Lager beim Landesjugendwerk platzt aus allen Nähten.
Jetzt Spenden sortieren,morgen gehts los.Wir haben soviel bekommen,mega krassen Dank an euch alle!#refugees #asyl pic.twitter.com/kPtWYfE05F
— Refugee support tour (@refugeesupptour) 7. November 2015
Wir bekamen aus der ganzen Republik Nachrichten von Menschen, die mitfahren wollten, um die Geflüchteten auf dem Balkan zu unterstützen. Es gibt jetzt schon die Überlegung, die nächste Reise im Dezember zu planen. Gleichzeitig vernetzten wir uns aber auch mit unzähligen anderen Initiativen, die alle in diesen Tagen einen Supportkonvoi starten. Es sollten wohl mindestens ein Dutzend Gruppen sein, die aktuell dort sind und das öffentlich machen und noch eine Vielzahl weiterer Gruppen und Einzelpersonen, die ohne Öffentlichkeitsarbeit einfach vor Ort helfen.
Die unfassbare große Reaktion auf unseren Aufruf zeigt, es gibt sehr viele Menschen in Deutschland, die sich nicht nur um das Schicksal von geflüchteten Menschen Sorgen machen, sondern auch bereit sind, aktiv etwas zu deren Unterstützung zu leisten!
Die Notwendigkeit dazu besteht leider immer noch akut! Vergangene Woche hatten die Fährmitarbeiter*innen in Griechenland gestreikt. Dadurch kam es einem regelrechten Stau vor der griechisch-mazedonischen Grenze. Jetzt fahren die Fähren wieder, dadurch werden wir wohl in den kommenden Tagen mit einem starken Anwachsen der Geflüchtetenzahlen auf der Balkanroute rechnen müssen. Auch wenn sich einzelne Staaten rudimentär bemühen, die Situation für die Geflüchteten bei den kalten Temperaturen zu verbessern – eine problemlose Versorgung ist immer noch nicht überall gewährleistet. Das wird sich wohl leider auch nicht ändern, solange die unbegründet „besorgten Bürger“ mit ihrer unreflektierter Hetze die Schlagzeilen und Berichte dominieren. Leider zählt immer noch, wer lauter und wütender ist, wird eher wahrgenommen. Würde die große Anteilnahme und die enorme Hilfsbereitschaft des anderen Teils der Bevölkerung, vielleicht sogar des größeren, endlich deutlich sichtbar gemacht werden, könnten die Feinde des Asylrechts und der Menschlichkeit in Zukunft nicht mehr so einfach an der Abschottung Europas weiterarbeiten.